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Jonas

Unter der Woche verbringe ich die meiste Zeit im Büro. Gegen halb sieben Uhr stehe ich auf, putze mir im Hof die Zähne und packe meine Tasche für den Tag. Das Mittagessen nehme ich in einer Brotbox mit. Von dort geht es entweder mit dem Chapa oder zu Fuß zur Arbeit.


Seitdem wir in das neue Büro umgezogen sind, laufe ich immer zur Arbeit. Es gibt keine direkte Chapa Verbindung und zu Fuß brauche ich fast genauso lange, aber man sieht mehr und bewegt sich. Der Weg führt mich erst durch Maxaquene, dem Viertel, in dem ich wohne. Dort laufe ich auf einer breiten Sandstraße. Auf dem folgenden asphaltierten Stück grüße ich die Mitarbeiter von Kutenga. Diese Microempresa (Mikrounternehmen) sammelt den Müll mit Tchovas, Handkarren, ein und sorgt dafür, dass es einigermaßen aufgeräumt ist. AMOR hat sie im letzten Jahr fortgebildet und ihnen beigebracht Seife aus, recycelte Kohle und Kunst aus dem verwertbaren Müll zu basteln.

Etwas weiter am Mercado Pulmao treffe ich, solange gutes Wetter ist, auf meinen lieblings Bananenverkäufer. Er hat ein unschlagbar günstiges Angebot. Für das Kilo zahlt man nur 25Mt (circa 35cent). Zwischendurch hatte ich es deswegen mit dem Essen von Bananen übertrieben. Ein Kilo pro Tag führt zu leichten Verstopfung. StraßenverkäuferInnen gibt es überall. Sie verkaufen alles mögliche, angefangen bei Gemüse und Obst über Klamotten bis zu Kohle. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum “Büro“, wie wir die Garage des Chefs nun nennen.

Jonas

fahre ich entweder mit zwei Chapas, Kleinbusse, oder laufe zu Fuß eine gute Stunde. Vorallem morgens finde ich es angenehmer durch die Stadt zu laufen als mich in einen überfüllten Kleinbus zu quetschen. Abends bin ich doch meist zu müde für den Spaziergang und so ganz geheuer ist es mir in der Dunkelheit auch nicht. Das einzige Problem, viele Leute nutzen die Chapa und so muss man eine Weile warten bis überhaupt in einem Platz ist um sich hinein zu quetschen.


Jornada de Limpeza, wir haben mit Freiwilligen in einem Stadtteil sauber gemacht.

AMOR, die Umweltorganisation bei der ich bin, arbeitet mit mehreren kleinen Organisationen zusammen. Diese sind in den äußeren Stadtteilen für das Einsammeln des Mülls zuständig, weil die staatliche Müllabfuhr nicht durch die kleinen Straßen kommt. Mit deren Hilfe haben wir an einem Vormittag die Straßen und Gräben eines Blocks vom Müll befreit.

Diesen Organisationen hat AMOR beigebracht aus Biomüll Kohle zum Kochen herzustellen, aus alten Pflanzenölen können sie jetzt Seife herstellen und aus Altpapier basteln sie Körbe und Schachteln. Diese haben wir am Freitag auf dem Markt in Xipamanine angeboten und viel verkauft. Um die Aufmerksamkeit der Besucher auf unseren Stand zu lenken lief laut Musik. Einige konnten wir auch zum Tanzen animieren, als Belohnung gab es ein Stück Seife.


Auf dem Markt in Xipamanine wurden die recycelten Produkte angeboten

Wenn man sich länger in Maputo aufhält, läuft man früher oder später einem Mosambikaner über den Weg der deutsch sprechen kann. Denn es waren über 22 tausend Mosambikaner als Vertragsarbeiter in ehemaligen DDR. Nach der Wiedervereinigung mussten viele zurückkehren und werden seitdem Madgermanes genannt. Ihnen wurde versprochen, dass ihnen dort der ausstehende Lohn ausgezahlt wird. Denn sie haben nur einen Teil des Lohns vor Ort bekommen. Doch seit nun fast 30 Jahren warten sie auf dieses Geld und demonstrieren wöchentlich in Maputo für ihre Rechte.

Diesen Mittwoch war ich mit auf der Demo und habe einem Freund geholfen der eine Dokumentation über dieses Thema dreht. Auf der Demo wurde vile gesungen, getanzt und über die Regierung geschimpft, was sonst unüblich ist.


Auf der Demo der Madgermanes

Die Madgermanes blockieren eine der Hauptstraßen im Zentrum Maputos


Jonas

ist viel Zeit vergangen. Ich war auf zwei weiteren Seminaren auf denen ich die anderen Freiwilligen kennengelernt habe. Wir haben uns gemeinsam auf dieses Jahr vorbereitet und über Themen wie Rassismus, Interkulturelle Kompetenz und Kulturdimension auseinander gesetzt. Natürlich gab es organisatorisches zu klären, wir haben zusammen gekocht und bis spät in die Nacht Karten gespielt.


Jetzt bin ich in Maputo. Meine Gastfamilie hat mich sehr liebevoll aufgenommen und ich fühle mich sehr wohl dort.


Von links nach recht: Monica meine Gastmutter, Gina ihre Schwägerin, Matthias auch ein Freiwilliger, ich und Hortensia auch eine Schwägerin mit ihrer Tochter Maria

Am ersten Tag bin ich gleich mit auf Arbeit zu AMOR. Monica, meine Gastmutter, arbeitet bei der gleichen Umweltorganisation und so kann sie mich mit zur Arbeit nehmen. Mit Carlos, einem Kollegen, bin ich nach Hulene gefahren um mit den Anwohnern über Mülltrennung zu sprechen. Die Straßen sind dort zu klein, als das die Müllabfuhr dorthin kommt. Deswegen gibt es kleine Unternehmen die den Müll mit Handkarren abholen. Wenn der Müll getrennt wird, können die Mitarbeiter aus dem Biomüll Kohle zum Kochen machen. Aus Flaschendeckeln werden Körbe gefertigt, aus Zeitungspapier Vasen und Bilderrahmen gemacht und aus dem Altöl wird neue Seife gewonnen.



Im Gespräch mit den Anwohnern.

Recycelte Produkte


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